Hühner haben im Verband eine feste Rangordnung. Sobald neue Tiere in eine bestehende Gruppe eingegliedert werden, muss eine neue Rangordnungfestgelegt werden. Diese oftmals brutal anmutenden Kämpfe sind ein wesentlicher Bestandteil der Bildung eines neuen sozialen Gefüges und sollten in keinem Fall unterbrochen werden (es sei denn, ein Tier weist Verletzungen auf)!
Die Rangordnungskämpfe können meist auf ein Minimum reduziert werden, in dem die neuen Hennen im Dunkeln zu den schlafenden, alten Hennen gesetzt werden, so dass sie morgens gemeinsam in den Tag starten und in dem genügend Rückzugs- und Fluchtmöglichkeiten geboten werden. Die Eingliederung muss überwacht werden.
Seit dem 1. Januar 2010 ist die Registrierung von Geflügelhaltungen obligatorisch - dies gilt auch für Hobbyhaltungen
Die Hennen sollten v.a. in den kalten Monaten in den ersten Tagen zunächst im Stall bleiben, damit sie sich langsam an die neue Umgebung, den neuen Tagesablauf und Temperatur gewöhnen können.
Sobald Freilauf im Aussenbereich gewährt wird, muss abends zwingend kontrolliert werden, ob tatsächlich auch alle wieder den Weg zurück in den Stall gefunden haben! Am Anfang brauchen die Hennen dabei öfter mal etwas Unterstützung und Hilfe. Hühner dürfen nicht draussen übernachten. Dort lauert der Tod durch Fressfeinde oder im Winter Kälte. Bei etwas “Nachhilfe” lernen die intelligenten Tiere den üblichen Tagesablauf sehr schnell.
Hühner können an sich über 10 Jahre alt werden.
Der Überzüchtung hinsichtlich extremer Legeleistung wegen, ist jedoch die Lebenserwartung von sogenannten Legehybriden aus der Massentierhaltung massiv tiefer. Da die körperlichen Ressourcen durch die angezüchtete ständige Eierproduktion schneller verbraucht werden, liegt die durchschnittliche Lebenserwartung gemäss unserer Erfahrung bei 3 – 5 Jahren.
Die Legeleistung einer Hochleistungslegehenne aus der Intensivtierhaltung beträgt ca. 300 Eier pro Jahr. Diese Leistung zu erbringen ist eine enorme Qual für die betroffenen Tiere, absolut wider die Natur und zehrt verständlicherweise an der körperlichen Substanz.
Da die enorme Eierproduktion nach dem ersten Lebensjahr etwas abnimmt, werden die Tiere „unrentabel“ und im Alter von ca. 15 Monaten durch neue Junghennen ersetzt.
Viele der ehemaligen Hochleistungslegehennen weisen Osteoporosesymptome auf (d.h. brüchige Knochen), da sie häufig kaum Tageslicht hatten.
Diese Symptome lassen sich sehr gut durch Sonne (für die Vitamin D-Bildung) und Bewegung therapieren, was ja über die Auslaufhaltung ganz einfach möglich ist. Zusätzlich zum normalen Hühnerfutter sollte den Tieren aber auch immer Muschelschrot zur freien Verfügung stehen, da die Aufnahme von Muschelschrot dem Kalzium- und Magnesiummangel durch das viele Eierlegen entgegenwirkt und die Regeneration der Knochensubstanz fördert.
Aus Rücksicht auf die Tiere sollte man gerade am Anfang ausserdem ein paar Eier aus Ton besorgen und diese dauerhaft in den Legenestern liegen lassen, damit die Hennen erst mal zur Ruhe kommen können und nicht ständig weiter Eier produzieren. Hühner produzieren nur deshalb ständig Eier, weil der Mensch sie ihnen weg nimmt, quasi das Gelege raubt. Ansonsten würde ein Huhn wesentlich weniger Eier legen.
Eine unkomplizierte Trinkwasserdesinfektion erreicht man mit einem Esslöffel Apfelessig pro Liter. Die Ansäuerung des Wassers vermindert ein Bakterien-Wachstum in den Trinkgefäßen.
Drei- bis viermal im Jahr Wurmtee (gibt es z.B. für Tauben) zur Entwurmung verabreichen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Tierarzt oder z.B. in Ihrer Landi vor Ort.
Viele Tierärzte sind in der Behandlung von Geflügel unerfahren und raten in solchen Fällen oft vorschnell zur Einschläferung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die richtigen Behandlungsschritte meist schnell zu einer erheblichen Verbesserung des Befindens der Tiere und in den meisten Fällen auch wieder zur vollständigen Genesung führen! Daher auf keinen Fall die Tiere vorschnell euthanasieren lassen!
Damit sich die Tiere im neuen zu Hause gut eingewöhnen und möglichst schnell von den Strapazen erholen können, sollte insbesondere bei der Fütterung einiges beachtet werden, denn durch eine entsprechende Fütterung lässt sich noch einiges an Lebensqualität und –länge für die Hennen herausholen, so dass sie ein hoffentlich langes, gesundes, glückliches und aktives Hühnerleben führen können!
Wenn man Legehybriden übernimmt, sollte man sie gegen den neuen Infektionsdruck des Auslaufes mit Hilfe vongesundem und ausgewogenem Futter unterstützen und anfangs ein Auge mehr als gewöhnlich auf die neuen Mitbewohner werfen.
Das Futter der Hennen sollte nach und nach von Legemehl auf Körnerfutter umgestellt werden. Eine abrupte Futterumstellung überfordert die Organe und sollte daher vermieden werden.
Eine Futterumstellung von Legemehl auf Körnerfutter sollte jedoch in jedem Fall erfolgen, da dadurch die Eierproduktion etwas verlangsamt wird und somit dazu beiträgt, dass sich die Hennen schneller erholen können, länger leben und gesünder bleiben.
Einige der Tiere sind bei ihrer Rettung in einem traurigen Zustand, d.h. entweder schlecht befiedert, manche haben auch extrem stark kupierte Schnäbel.
Besonders am Anfang und später bei der Umstellung auf Körnerfutter sollte man daher die Futteraufnahme der Tiere mit heftig kupierten Schnäbeln kontrollieren, indem man ihnen abends mal eben an den Kropf fasst und tastet, ob dieser gut gefüllt ist! Sollte dies nicht der Fall sein, dann bitte dauerhaft zusätzlich Legemehl anbieten!
Bei einigen Tieren mit unfachmännisch stark kupierten Schnäbeln hat sich eine Art Brandblase bzw. ein kugelförmiges Narbengewebe gebildet. Diese Kugel bzw. Blase darf auf keinen Fall entfernt oder in irgend einer Weise manuell manipuliert werden, da es den übrig gebliebenen “Restschnabel”, welcher in diesen extremen Fällen meist bis auf den Knochen abgebrannt wurde, schützt! Die Tiere sind an diesem Gewebe empfindlich und daher bei der Aufnahme von ungewohntem Futter vorsichtig und zögerlich. Bei diesen Tieren bitte anfangs besonders die Futteraufnahme durch den “Kropftest” überprüfen sowie über einen längeren Zeitraum zusätzlich Legemehl anbieten!
Man kann den Hennen nach der Eingewöhnungsphase (und besonders auch im Winter) warmen aber nicht heissen Tee (Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Basentee) anbieten. Dieser wird von den Tieren meist sehr gerne angenommen, dient der Unterstützung und Erholung des Darmtraktes und wärmt von innen. Da die Tiere aber bisher nur Wasser aus Nippeltränken kennen, sollte Tee erst dann angeboten werden, wenn sie problemlos Wasser aus den normalen Wassernäpfen trinken (was aber normalerweise recht problemlos vom ersten Tag an klappt).
Wir versuchen bei jeder Rettungsaktion besonders kranke oder geschwächte Tiere von vornherein auszusortieren, was aber aufgrund der grossen Anzahl der Tiere und in der Kürze der Zeit nicht immer 100%ig gelingt / gelingen kann.
Das heisst, es kann trotz eines “Schnellchecks” während der Ausstallung durchaus passieren, dass wir bspw. Hennen mit Kloakenvorfall, Legenot oder sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen wie Tumoren oder Knochenbrüchen übersehen und vermitteln, daher können wir auch nicht garantieren, ausschliesslich (den Umständen entsprechend) “gesunde” Tiere an Sie weiterzugeben.
Sollten Sie ein solches Tier unter den von uns vermittelten Hennen vorfinden, so kontaktieren Sie uns bitte schnellstmöglich. Wir stehen gerne beratend zur Seite und versuchen Ihnen bei der Behandlung solcher Krankheiten zu helfen.